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Fukushima2

Berichte über Strahlenwolke nach zweiter Explosion
14.03.11 | 11:38 UhrTokio (dpa) - Die Ereignisse in Japan überschlagen sich. Auch im Reaktor 2 des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima Eins sank das Kühlwasser zwischenzeitlich ab - nach Angaben der Betreiberfirma Tepco vom Montag wurde mit der Einleitung von Meerwasser eine Überhitzung zunächst verhindert.

Berichte über Strahlenwolke nach zweiter Explosion
Nach einem heftigen Nachbeben und einer neuen Tsunami-Warnung war das Unglücks-Atomkraftwerk in Fukushima von einer zweiten Explosion - diesmal in Reaktor 3 - erschüttert worden. Unterdessen brach der US-Flugzeugträger USS Ronald Reagan laut Medienberichten seinen Hilfseinsatz ab. Zuvor soll er durch eine Strahlenwolke gefahren sein. Die deutsche Bundesregierung will jetzt ihre Laufzeitverlängerung überdenken.
Die neue Explosion in Fukushima zerstörte das Gebäude um den Reaktor 3. Der innerste Sicherheitsbehälter soll aber nicht beschädigt worden sein. Im Umfeld der Anlage wurde nach Angaben von Regierungssprecher Yukio Edano keine erhöhte Radioaktivität gemessen. Bei der Explosion handelte es sich um eine Wasserstoffexplosion, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Eine solche Detonation hatte es bereits am Samstag im Reaktorblock 1 gegeben. Medien berichteten von einer möglichen Wolke aus radioaktiver Strahlung, die der in östliche Richtung wehende Wind hinaus auf den Pazifik trage.
Dort brach der amerikanische Flugzeugträger seinen Hilfseinsatz ab, wie Kyodo meldete. Die «New York Times» nannte die Gefahr durch eine Strahlenwolke als Grund und berief sich auf US-Regierungskreise. Mehrere Crewmitglieder hätten binnen einer Stunde eine Monatsdosis Strahlung abbekommen. Zudem seien am Sonntag von einem Hubschrauber etwa 100 Kilometer vom japanischen Atomkraftwerk Fukushima entfernt kleine Mengen radioaktiver Partikel gemessen worden. Diese Stoffe würden noch analysiert. Dem Bericht zufolge werden darunter Cäsium-137 und Jod-121 vermutet.
Insgesamt funktionieren nun in drei japanischen Atomkraftwerken die Kühlsysteme nicht. Am gefährlichsten ist die Lage im Atomkraftwerk Fukushima Eins. Dort sind in insgesamt drei Reaktorblöcken die Kühlsysteme ausgefallen. In den Reaktor Nummer 1 pumpen Experten bereits seit Samstagabend ein Gemisch aus Meerwasser und Borsäure. Damit soll eine Kernschmelze verhindert werden. Nach wie vor gibt es widersprüchliche Angaben über den Zustand der Reaktoren und ob Kernschmelzen eingesetzt haben. Noch sollen sich etwa 600 Menschen in der Evakuierungszone um Fukushima Eins befinden.
Daneben gibt es auch Probleme mit der Kühlung im rund zwölf Kilometer entfernten Atomkraftwerk Fukushima Zwei. Dort arbeiten Experten an der Wiederherstellung der Kühlung von zwei Reaktoren. Bisher habe man bei keinem der vier Reaktoren Druck abgelassen, teilten die japanischen Behörden der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA mit. Zudem versagte im AKW Tokai am Sonntag (MEZ) eine Pumpe für das Kühlsystem. Die Anlage steht nur rund 120 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio, sie hatte sich bei dem Beben am Freitag automatisch abgeschaltet.
Derweil legten die Botschaften mehrerer EU-Staaten ihren Bürgern nahe, Japan zu verlassen. Die deutsche Vertretung forderte die Bundesbürger in dem Krisengebiet und im Großraum Tokio/Yokohama auf, zu prüfen, «ob ihre Anwesenheit in Japan derzeit erforderlich ist» und andernfalls abzureisen.
Die Bundesregierung will die Betriebszeit jedes der 17 deutschen Atomkraftwerke unter Sicherheitsaspekten überprüfen und hält auch ein Aussetzen ihrer Laufzeitverlängerung für möglich. Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) schloss am Montag in Berlin ein Moratorium nicht aus. «Wir brauchen auch eine neue Risikoanalyse», sagte er. Die Regierung ist unter Druck, weil am 27. März in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewählt wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will voraussichtlich am Dienstag mit den Ministerpräsidenten der Bundesländern über die Sicherheit der deutschen Meiler sprechen.
Der Münchner Strahlenexperte Edmund Lengfelder forderte sofortige Stilllegungen: «Der größte Teil unserer deutschen Atomkraftwerke hat einen Planungsstand aus den Siebziger Jahren, das heißt, heute wären eigentlich praktisch alle deutschen AKWs nicht mehr genehmigungsfähig, weil sie eben diese alten Konzepte haben», sagte der Wissenschaftler im rbb-inforadio. «Eigentlich müssten acht der deutschen Reaktoren sofort abgeschaltet werden
 
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